Walther Schütz – Einer der bedeutendsten Aktivisten und Gesellschaftskritiker Kärntens ist von uns gegangen!

Walther Schütz“Ein gutes Leben bedeutet, den Kapitalismus zu verlernen”

Walther Schütz war einer der liebenswürdigsten, bescheidensten, ernsthaftesten und lustigsten Menschen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe. Er war an einer tief gehenden Analyse menschlicher und gesellschaftlicher Verhältnisse interessiert, um das von Menschen gemachte Leid in der Welt bekämpfen zu können. Walther war mit dem Bündnis für eine Welt ein aktivistisches Zentrum in Kärnten, gemeinsam mit seiner Kollegin Eva Aichholzer, seiner Frau Reinhilde Schütz, dem gesellschaftskritischen Kreis Kärnöl, der Öffentlichkeitsarbeit in Schulen und an der Universität verband er philosophische Analyse in ihrer marxistischen und geldkritischen Dimension in einer verständlichen Sprache mit dem alltäglichen Unglück von Menschen in Arbeit und privatem Leben. Leidenschaftlich interessiert an der Verknüpfung von unterschiedlichen aktivistischen und emanzipatorischen Feldern in Kärnten wie den sozialen Bewegungen, der Gewerkschaft, religiösen Kreisen, Tauschkreisen, alternativen und ökologischen Bewegungen, solidarischer Ökonomie, dem bedingungslosen Grundeinkommen, dem Bekämpfen von Privatisierungen von Wasser und den strukturellen Bedingungen von Entwicklungszusammenarbeit lenkte er die Aufmerksamkeit auf die Tiefenstrukturen unserer gesellschaftlichen Organisierung rund um erbarmungslose Kapitalvermehrung. Kapital, Mehrwert, das Geld, das auf unseren Bankkonten liegt, entsteht durch unbezahlte Mehrarbeit von Milliarden von Menschen weltweit, deren Arbeitskraft und Arbeitszeit ausgebeutet werden muss, damit es zu Profit kommt. Gemäß dieser geldkritischen Position gibt es kein „reines Geld“, denn solange Geld und die Wirtschaft wächst, tut sie das durch das „Betrügen“ von arbeitenden Menschen um ihre unbezahlte Arbeitszeit. Die Zerstörung der Illusion eines „unschuldigen Kapitalismus“, einer „hilfreichen Wirtschaft“, eines „geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut!“ um einer ernsthaften alternativen gesellschaftlichen Organisierung Platz zu machen, war der Lebenswunsch von Walther Schütz. Eines jener Bilder, die sich immer wieder in den didaktischen Materialen von Walther fanden ist jenes von Alexis Sorbas‘ Befreiung vom Kapitalismus:


“Hey, Boss! Hast Du schon erlebt,
dass etwas so bildschön zusammenkracht?“

Lieber Walther, wir vermissen Dich entsetzlich!

von Utta Isop

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